Wer hier "akademische Philosophie" erwartet, soll bitteschön besser gleich wegklicken!

Philoso-Cola Lite: allgemeine Philosophiethemen

Philoso-Cola LITE macht keinen dicken Kopf! Allenfalls kleine Kratzspuren am Lack des gewohnten Vertrauten!

Konzept dieser Seite:
- Gesammelte Themen der Philosophie anreißen, nur wenig ausführen, Fragen stellen, Hinweise auf mögliche Antworten geben, Links auf Abhandlungen im Internet!
- Unbedingt "populärwissenschaftlich" bleiben!
- Ruhig auch etwas experimentell denken! Blödsinn muss gelegentlich dabei sein. Am Unsinn ist nicht der Denkende schuld, sondern die Schwierigkeit der Welt. Vor dem Sinn kommt der Unsinn, aber auch nach ihm. So wie vor und nach dem Sein das Nichtsein kommt.
-- Motto Nr. 1: Woher soll ich wissen, was ich denke, bevor ich es aufgeschrieben habe.
-- Motto Nr. 2: Was gehen mich meine blöden Einfälle von gestern an.

"Das Leben der Erkenntnis ist das Leben, welches glücklich ist, der Not der Welt zum Trotz."
(Ludwig Wittgenstein, Tagebucheintrag vom 13.8.16)
"Das Leben ist sinnlos aber interessant."
(älterer bayerischer Bauer)

Freiheit   / Willensfreiheit   Wahrheit   / Wahrheitspluralismus   / Konstruktivismus   Aufklärung   Der Mensch   Praxis   Glück   Musik   Ethik   Zynismus   Dialektik   Medien   externe Links  

Freiheit

Freiheit als Kontrasterlebnis

Das Erlebnis der Freiheit ist das der frischen Luft in den Lungen nach dem Heraustreten aus dem stickigen Raum der Atemnot. Es ist relativ und zeitlich begrenzt, ein Übergangserlebnis. Sobald die Lungen sich gefüllt haben, schwindet es, um dem Folgenden Platz zu machen.

Freiheit als Vorstellung

Freiheit: eines der kostbarsten Güter der Einbildung.
(Ambrose Bierce)

Ein Meisterstück der Schöpfung ist der Mensch auch schon deswegen, dass er bei allem Determinismus glaubt, er agiere als freies Wesen.
(Georg Christoph Lichtenberg)

Keine Freiheit im falschen Leben

"... es gibt keine Freiheit, solange ein jedes Ding seinen Preis hat ..." (Adorno, Minima Moralia, S. 287)

Willensfreiheit, Determinismus

"I'm free to do what I want - any old time..." (Rolling Stones)

Ja, aber: Wir verfügen über keinen "Metawillen", d.h. wir können nicht wollen, was wir wollen. Der eine oder andere möchte vielleicht widersprechen: Er sei sehr wohl in der Lage, zu wollen, was er will...

Selbst wenn das so wäre, es würde noch nicht genügen.Denn dann würde sich das Problem nur weiter verschieben: Wir müßten in der Lage sein, zu wollen was wir wollen wollen. Und: zu wollen, was wir wollen wollen wollen, usw. usw. D. h.: was wir benötigen würden, wäre ein unendlich verschachtelter Metawillen. Dies wäre die notwendige Voraussetzung für das, was sinnvollerweise "freier Wille" genannt werden könnte. Wir Menschen sind aber nicht in der Lage, eine solche unendliche Aufgabe umzusetzen, schon deshalb, weil unser Geist nur endliches Fassungsvermögen hat und weil wir nur eine endliche Menge Zeit zur Verfügung haben. Dies allein schon - unter Weglassen weiterer Überlegungen - ist ein hinreichender (formaler) Beweis, dass wir wir nicht selbst die letztendlichen Verursacher unseres Willens sein können.


Wenn das aber so ist, sind wir letztlich auch nicht die Verursacher unserer Handlungen.

Was wir wollen, hat Ursachen. Diese Ursachen haben wiederum Ursachen, usw. Bei dieser Ursachenforschung landen wir schon sehr bald bei Faktoren für unsere Willensentscheidung, die außerhalb unseres "Machtbereichs" liegen. Schon deshalb haben wir mindestens nicht vollständig in der Hand, was wir wollen.

"Freier Wille" ist eine wichtige Voraussetzung für das religiöse Konzept der "Sünde". Haben wir den nicht (oder auch nur eingeschränkt!), dann sind wir auch nicht verantwortlich für falsche=sündige Entscheidungen bzw. die resultierenden Handlungen.

Das Problem wird dann noch größer, wenn man einen "Gott" postuliert, der allmächtig und allwissend ist. Da wäre nämlich der Gedanke naheliegend, dass der "Gott" selbst für alles Geschehen, also auch für menschliches Fehlverhalten, verantwortlich zu machen wäre! Welche Strafe hätte wohl ein Gott verdient, der - obwohl allmächtig! - derart eklatant gegen seine eigenen Gebote handelt! (Denn er wäre es ja im Endeffekt, der da handelt, wenn wir handeln.) Je größer die Macht, desto größer die Verantwortung. So gesehen, gäbe es eine menschliche Sünde überhaupt nicht, vielleicht aber eine göttliche, gegen den Menschen gerichtete! Dieses Problem haben die Theologen auch erkannt, deshalb bestehen sie verzweifelt darauf, dass Gott den Menschen den freien Willen gegeben habe... Auch das wahrhaft abstoßende christliche Dogma von der "Erbsünde" - schon die neu geborenen Kinder seien von Anfang an sündig - hat damit zu tun. Ohne diese "Sünde vor dem Anfang" würde sich nämlich die Frage nach der Kausalität des ANFANGs des Bösen stellen... (Wobei das Konzept der Erbsünde ja schon wieder dem angeblich freien Willen widerspricht...)

Zumindest steht fest: Aus der Sicht eines (angenommenen) allmächtigen, allwissenden Gottes kann es keine Sünde geben. Der eigentliche Verusacher, also der Schuldige wäre immer der Gott selbst. Das religiöse Konzept der Sünde ist reiner Unfug. (Es wurde sicherlich aus "praktischen" Erwägungen erfunden...)

Der "freie Wille" ist aber auch Voraussetzung für die Legitimität jedes anderen, mit Strafe und Verantwortung operierenden Systems im Umgang mit Menschen, etwa unseres Rechtssystems. Denn es erhebt sich die Frage, ob der Mörder vor Gericht zurecht bestraft wird, oder ob sein Fehlverhalten nicht eher als unglückliches Schicksal zu betrachten wäre. Was wären die (praktischen) Konsequenzen?



Schopenhauer gab das Beispiel eines Mannes, der abends in der Gasse steht und zu sich selbst spricht:

"Es ist 6 Uhr Abends, die Tagesarbeit ist beendigt. Ich kann jetzt einen Spaziergang machen; oder ich kann in den Klub gehen; ich kann auch auf den Thurm steigen, die Sonne untergehen zu sehen; ich kann auch ins Theater gehn; ich kann auch diesen oder jenen Freund besuchen; ja, ich kann auch zum Thor hinauslaufen, in die weite Welt, und nie wiederkommen. Das Alles steht allein bei mir, ich habe völlige Freiheit dazu; thue jedoch davon jetzt nichts, sondern gehe ebenso freiwillig nach Hause, zu meiner Frau."

"Das ist gerade so, als wenn das Wasser spräche: "Ich kann hohe Wellen schlagen (ja! nämlich im Meer und Sturm), ich kann reissend hinabeilen (ja! nämlich im Bette des Stroms), ich kann schäumend und sprudelnd hinunterstürzen (ja! nämlich im Wasserfall), ich kann frei als Strahl in die Luft steigen (ja! nämlich im Springbrunnen), ich kann endlich gar verkochen und verschwinden (ja! nämlich bei 80 Grad Wärme); thue jedoch von dem Allen nichts, sondern bleibe freiwillig, ruhig und klar im spiegelnden Teiche:" Wie das Wasser jenes Alles nur dann kann , wann die bestimmenden Ursachen zum Einen oder zum Anderen eintreten; ebenso kann jener Mensch was er zu können wähnt, nicht anders, als unter der selben Bedingung. Bis die Ursachen eintreten, ist es ihm unmöglich: dann aber MUSS er es, so gut wie das Wasser, sobald es in die entsprechenden Umstände versetzt ist."

(Aus der "Preisschrift über die Freiheit des Willens", 1839)
M. S. Salomon, Können wir wollen, was wir wollen?
"Die Tatsache, dass die (post)moderne Gesellschaft uns vielleicht in grösserem Masse erlaubt, zu tun, was wir wollen (äussere Freiheit), rechtfertigt nicht die These, wir könnten damit auch wollen, was wir wollen (innere Freiheit)."

"http://www.coachingmoderationtraining.de/wille.htm" - toter link - Freier Wille und Hirnforschung
(Wenn unser Hirn eine Entscheidung trifft, dann bemerkt unser Bewusstsein das erst ein paar hundert Millisekunden später. "Wir sind die letzten, die erfahren, was unser Gehirn vorhat...")



"Am 28. März 2004, kurz vor Mitternacht, konnte das Fernsehpublikum aus dem Munde Gerhard ROTHs (er hat eine Professur für Verhaltensphysiologe an der Universität Bremen inne) vernehmen, dass all die Menschen, die da glauben, sie seien – zumindest gelegentlich - frei darin, sich zu entscheiden, dies, das oder jenes zu tun, einer Illusion aufsitzen. Peter SLOTERDIJK (Philosoph und Moderator des "Philosophischen Quartetts") kommentierte diese Erkenntnis als die vierte Kränkung, welche die empirische Wissenschaft der Menschheit zugefügt habe.

KOPERNIKUS riss sie aus der Mitte des Universums. DARWIN machte sie zu einer Horde nackter Affen. Und FREUD degradierte sie zu Marionetten unbewusster Kräfte. Und nun sind die Neurobiologen dran. Sie rauben den Menschen einen Leitstern ihres Selbstverständnisses, die Willensfreiheit: "On this is founded ... almost the whole conduct of life", meinte im Jahre 1739 der schottische Philosoph David HUME (vgl. 1955, S.182). Dieses durch die "Aufklärung" propagierte Selbstverständnis des Menschen, welches aus ihm beispielsweise einen mündigen Bürger macht, der für sein Tun und Lassen verantwortlich ist, wird nun von manchen Neurobiologen als fälschliche Selbsterhöhung entlarvt. "Das neue Wissen über die neuronale Mechanik unseres Denkorgans sollte den philosophischen Glauben an das selbstbestimmte Individuum als Vorurteil entlarven", so heißt es in einem resümierenden Bericht der Süddeutschen Zeitung (Nr. 113, S.12) vom 17. Mai 2004 über ein Diskussions-Forum zum Thema "Wie frei ist der Mensch?" – mit dabei: Gerhard ROTH."

Das ist zitiert aus http://www.qualitative-research.net/fqs-texte/1-05/05-1-8-d.htm

"If agents' actions are determined then decision is an illusion" (Garry Potter, 2002).

Kriminologie:

Der Kriminologe DANNER in "Warum es keinen freien Willen gibt" (1968)

1. Wollen ist auf einen subjektiv empfundenen ... Wert gerichtet
2. Was ein (subjektiver) Wert ist, bestimmen die Gefühle ..."
3. Also bestimmen die Gefühle das Wollen.
4. Die Gefühle sind unserer freien Bestimmbarkeit entzogen, sie 'entstehen autogen'.
5. Da das Wollen von Gefühlen bestimmt wird und da die Gefühle unserer freien Bestimmbarkeit entzogen sind, ist das Wollen determiniert.

Ein determiniertes Wollen ist nicht frei.

Konsequente Folgerungen für die "Erziehung und Kriminalprophylaxe":
Kein Schuldvorwurf, nur Missbilligung, und keine vergeltende 'Strafe', sondern nur erzieherische (= determinierende) Maßnahmen", die auch in Strafen bestehen können.

"Einem Mörder individuelle Schuld zuzuschreiben, ist absurd." (Gerhard Roth im "Spiegel" 2/2003, S. 25)
"Straftaten sind aus neurobiologischer Sicht Naturkatastrophen und so sollte man auch mit ihnen umgehen." (P. Sloterdijk)


Gastbeitrag von Harry Krämer auf dittmar-online.net:  "Die Illusion der Willensfreiheit"
Der folgende kurze Prosatext ist unter anderem auch ein Beitrag zum Thema "menschliche Freiheit":

Die Maschine

(von Thomas Bernhard)

Eine Maschine, die wie eine Guillotine ist, schneidet von einer sich langsam fortbewegenden Gummimasse große Stücke ab und läßt sie auf ein Fließband fallen, das sich einen Stock tiefer fortbewegt und an welchem Hilfsarbeiterinnen sitzen, die die abgeschnittenen Stücke zu kontrollieren und schließlich in große Kartons zu verpacken haben. Die Maschine ist erst neun Wochen in Betrieb, und den Tag, an welchem sie der Fabrikleitung übergeben wurde, wird niemand, der bei dieser Feierlichkeit anwesend war, vergessen. Sie war auf einem eigens für sie konstruierten Eisenbahnwaggon in die Fabrik geschafft worden, und die Festredner betonten, daß diese Maschine eine der größten Errungenschaften der Technik darstelle. Sie wurde bei ihrem Eintreffen in der Fabrik von einer Musikkapelle begrüßt, und die Arbeiter und die Ingenieure empfingen sie mit abgenommenen Hüten. Ihre Montage dauerte vierzehn Tage, und die Besitzer konnten sich von ihrer Arbeitsleistung und Zuverlässigkeit überzeugen. Sie muß nur regelmäßig, und zwar alle vierzehn Tage, mit besonderen Ölen geschmiert werden. Zu diesem Zweck muß eine Arbeiterin eine Stahlwendeltreppe erklettern und das Öl durch ein Ventil langsam einfließen lassen. Der Arbeiterin wird alles bis ins kleinste erklärt. Trotzdem rutscht das Mädchen so unglücklich aus, daß es geköpft wird. Sein Kopf platzt wie die Gummistücke hinunter. Die Arbeiterinnen, die am Fließband sitzen, sind so entsetzt, daß keine von ihnen schreien kann. Sie behandeln den Mädchenkopf gewohnheitsmäßig wie die Gummistücke. Die letzte nimmt den Kopf und verpackt ihn in einen Karton.


 http://www.stadtbibliothek.wolfsburg.de/literaturservice/freiheit.html  Über Freiheit: versch. Ansätze zusammengefasst

Wahrheit, Erkenntnistheorie

Die alte Pilatusfrage "Was ist Wahrheit?" oder moderner formuliert: "Mit welchen allgemeinen Verfahren findet man Wahrheit?" ist nicht banal. Gerade in einer kommunikationsintensiven und pluralistischen Welt bekommt sie Relevanz, will man sich nicht nicht von irgendwelchen x-beliebigen Vertretern aus der riesengroßen Horde von Volksverdummern verrückt machen lassen.

Aug in Aug

Sieh hinauf zu der Krähe und versuche dir vorzustellen, wie sie zu dir hinunter sieht...

Betrachtungsweise

Life is a comedy to those who think and a tragedy to those who feel.
(Ronald Hindmarsh - der Anglist, nicht der Informatiker)

Wahrheitspluralismus

(Paul Feyerabend)

Wahrheitsrelativismus: Wahrheit ist vollkommen relativ, eine von wandelbaren historischen und sozialen Interessen ("Traditionen") bestimmte Konstruktion. Als die besseren Argumente erscheinen einem immer die, die der eigenen Tradition entstammen. Über Wahrheit sollten nicht Philosophen sondern Bürgerinitiativen entscheiden... Menschen mit Standpunkten in völlig verschiedenen Traditionen können sich nie einigen; es gibt keinen rationalen Diskurs zwischen ihnen, nur einen Widerstreit. Selbst die Wissenschaft ist nur eine Tradition unter Traditionen.

"Die Anwendung auf die Wissenschaften ist klar. Wir haben hier eine besondere Tradition, die gleichberechtigt an die Seite anderer Traditionen tritt [...]. Ihre Ergebnisse sind großartig, fast göttlich für gewisse Traditionen, abscheulich für andere, kaum ein Gähnen wert für wieder andere Traditionen. Unsere wohltrainierten materialistischen Zeitgenossen bersten natürlich vor Begeisterung, wenn von Dingen wie den Mondfahrten, der Doppelhelix, der Einsteinschen Raumzeitlehre die Rede ist. Aber sehen wir die Sache von einem anderen Standpunkt aus an, und sie wird eine lächerliche Übung in Nutzlosigkeit. Milliarden von Dollars, Tausende von wohltrainierten Assistenten, Jahre harter Arbeit wurden eingesetzt, damit ein paar nicht zu intelligente und ziemlich beschränkte Zeitgenossen unbeholfene Sprünge an einem Ort ausführen konnten, den nie ein vernünftiger Mensch je würde besuchen wollen - auf einem ausgetrockneten, luftlosen, heißen Stein. Aber Mystiker haben ohne Geld, ohne Assistenten, ohne einen Stab von Wissenschaftlern mit Hilfe ihres Geistes allein das Universum durchkreuzt, bis sie schließlich Gott selbst in all seiner Herrlichkeit sahen, und sie brachten zurück nicht trockene Steine, sondern Trost für die Menschheit. Natürlich macht man heute solche Behauptungen lächerlich und nennt sie abergläubisch - aber das zeigt nur die geistige Unmündigkeit des allgemeinen Publikums und ihrer strengen Lehrer, der Intellektuellen. Eine freie Gesellschaft schließt eine solche Unmündigkeit nicht aus, gestattet ihr aber auch nicht, Erziehung, Geldmittel, Forschung allein zu beeinflussen." (Paul Feyerabend, Erkenntnis für freie Menschen. Frankfurt/M., 1977/79, S. 60f)

Mögliche Konsequenzen / Ableitungen aus dem Ansatz:

--- Beim Versuch eines Diskurses müssen nicht nur die Argumente kommuniziert werden, sondern große Teile des Kontexts, in dem sie erst Sinn machen. (Als ob bei einem betriebssystemübergreifenden Softwaretransfer Teile des Betriebssystems mitgeliefert werden müssten.)

--- Bei sehr unterschiedlichen Traditionen müssten beide Seiten dazu gebracht werden, ihre eigene Tradition zumindest experimentell und vorübergehend zu verlassen, sozusagen "bilingual" zu denken.

--- Ein Atheist, der mit einem Religiösen einen Diskurs über Weltanschauliches beginnt, kann davon ausgehen, dass seine besten Argumente ihre Wirkung verfehlen. Er muss sich auf die Sprache der Religion einlassen, um sich verständlich zu machen...

--- Sehr viele Diskurse entwickeln sich zwangsläufig zu wechselseitigen Werbeveranstaltungen für die jeweils eigenen Traditionen. Es geht im Grunde um das Einfädeln der Dominanz des eigenen Backgrounds, um das Verbreiten der eigenen Sprache. Fast alle politischen Talkshow-Diskussionen sind von dieser Art...

--- "Gottseidank" redet man meistens nicht mit achtbeinigen Außerirdischen, so dass man von einer Schnittmenge gemeinsamer Merkmale, etwa an Werten, ausgehen darf. Dadurch ergibt sich eine Kritik des Ansatzes: Die "absolut relativistische" Haltung verkennt, dass es Dinge gibt, die man als nicht-relativ annehmen darf bzw. muss, weil sie Teil der Schnittmenge unverzichtbarer Werte sind. Z. B. ist eine absichtliche Lüge, ein logischer Widerspruch oder die kategorische Weigerung, Dinge überhaupt zur Kenntnis zu nehmen, so etwas wie ein absoluter Kündigungsgrund für jeglichen Diskurs.

--- Aus Feyerabends Ansichten könnte man folgendes Verfahren ableiten:
Bevor ich einen Diskurs eröffne, sollte ich anhand einer Schnittmengenprüfung abschätzen, ob überhaupt eine genügend große Menge an gemeinsamer Tradition existiert. Ist dies nicht der Fall, dann sollte ich auf einen Diskurs völlig verzichten und konsequenterweise eine Haltung des reinen Gegnertums (Feindseligkeit oder Ignorieren usw...) einnehmen. Alternativ zum völligen Verzicht auf Diskurs könnte ich - genügend Motivation und Geduld vorausgesetzt - in einer Art Vor-Diskurs versuchen, diese Schnittmenge zu vergrößern. Sollte dies nicht erfolgreich sein, ist zumindest eine Art Situationsdiagnose erstellt, der vielleicht in fernen Zeiten eine Therapie folgen kann.
Verläuft aber das Vorgespräch erfolgreich, dann hat auch der eigentliche Diskurs Sinn und Erfolgsaussicht...
So eine Schnittmengenprüfung bzw. der genannte Vor-Diskurs brächten wahrscheinlich höchst interessante Resultate. Z.B. könnte ich mir vorstellen, dass man einsehen muss, dass ein Diskurs mit Religiösen, die das Erkenntnisprinzip der Offenbarung bzw. des religiösen Glaubens bejahen, völlig aussichtslos erscheint, dass allenfalls eine langer Vor-Diskurs über das Thema "Methoden der Erkenntnisgewinnung" erfolgen müsste...

--- Vielleicht sollte man die Skepsis des Pilatus ernst nehmen und überhaupt den Begriff "Wahrheit" weitgehend verlassen zugunsten der Beschreibung der Verfahren, mit denen man Erkenntnisse gewinnt. "Wahrheit" nur als beiläufige Bezeichnung für das Resultat, aber das eigentlich Interessante ist doch das Verfahren mit seinen Methoden und Regeln! Am Ausgangspunkt stünde dann das Erkenntnisse suchende Subjekt mit seiner Motivation und in seinem Kontext (einschließlich Feyerabends "Tradition"). Der Motivation folgend und im Rahmen seiner Bedingtheiten enwickelt er dabei Methoden...

--- Die Wahrheiten einer Person existieren vor dem Hintergrund nicht nur einer Tradition sondern eines Konglomerats von Traditionen. Diese werden sich teilweise widersprechen. Beispiel: Ein Mitarbeiter eines Automobil-Konzerns, der gleichzeitig Mitglied einer fundamentalistischen religiösen Gruppierung ist. Als Auto-Techniker kann er die Tradition der Wissenschaft nicht völlig verwerfen, denn er befolgt täglich ihre Regeln. Als Religiöser muss er andererseits das Erkenntnisprinzip der Offenbarung anerkennen. Es kann zum Konflikt kommen, dadurch zum Revidieren von Einstellungen, also zu einer neuen "Tradition"...

--- Traditionen fließen. "Wahrheiten" können in veränderten Traditionskontexten unverständlich werden. Das geschieht gerade mit den traditionellen Religionen. Beispiel: Die "innere Wahrheit" religiöser Leitbilder, etwa des christlichen Schafs ist heute nicht mehr leicht zu akzeptieren.

--- Feyerabends Wahrheitsvorstellung scheint mir so falsch nicht zu sein, denn offenbar stellt er ein taugliches Werkzeug dar, um manches besser verstehbar zu machen...
M. S. Salomon, Was ist Wahrheit? Wahrheitspluralismus von Paul Feyerabend schön erklärt, Auseinandersetzung damit und Weiterführung ...

Konstruktivismus

www.uni-koblenz.de/~odsjgroe/konstruktivismus/
Wahrheit wird nicht gefunden, sondern erfunden. Das heißt nicht, dass sie beliebig ist, denn es gibt gute und schlechte Erfindungen. (M. S. Salomon)

Erkenntnis am Rande des Numinosen (Stalker)

Erkenntnistheorie darf nicht vergessen, dass wir uns nur zu einem kleinen Teil in einfachem Fahrwasser befinden.

Grenzen=Übergänge: Treibsand, Sümpfe, schwarze Löcher, das "Numinose" und seine Gefahren wie z. B. Missbrauch durch Religion... Das Nichtwissen akzeptieren. Das Wissen aber auch, d. h.: das Offensichtliche nicht ignorieren. Zum Offensichtlichen gehört aber auch die Begrenztheit der Erkenntnis. Wer hinter die Grenzen sehen will, nimmt sich viel vor, landet leicht in (tödlichem) Treibsand.

Methode des Stalker im gleichnamigen Film von Tarkovskij: Der "Stalker" ist eine Art "Fremdenführer" in einer numinosen "Zone", deren Struktur nicht konstant und nicht kalkulierbar ist. Seine "Methode" der Orientierung ist, Schraubenmuttern an Tücher zu binden und diese vor sich auszuwerfen, um dann vorsichtig in dieser Richtung zu folgen. Im Akt des Auswerfens am Anfang der Erkenntnis ist allenfalls eine grobe Richtung intendiert. Ob und wo das Ausgeworfene einen eventuell begehbaren Boden berührt, stellt sich dann (vielleicht) heraus.

Die Zone des Numinosen muss eine Zone der Ungewissheit bleiben. Gegen dieses Gebot verstoßen Religionen, die versuchen, hier ideologische Systeme zu installieren, und Menschen dazu zu verpflichten, diese zu "glauben", als böten sie die Sicherheit, die sie naturgemäß eben gerade nicht haben können.

Aufklärung

Definition nach Kant

In einem Aufsatz der "Berlinischen Monatszeitschrift", beantwortet Immanuel Kant 1784 die Frage "Was ist Aufklärung?":

"Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines andern zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht aus Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines andern zu bedienen. 'Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!' ist also der Wahlspruch der Aufklärung."

Denken als Befreiung

"Das vielleicht weniger spektakuläre, aufklärerische Moment des "Anything Goes" sollte nicht übersehen werden; die Ermunterung, sich - egal auf welchem Gebiet - seines eigenen Verstandes ohne Rücksicht auf die Normen der herrschenden Meinung zu bedienen. Zwischen den Zeilen wird da einem Denken das Wort geredet, das sich auch an die Ränder traut und die Widersprüche aushält, die in den Dingen liegen. Denken auch als Befreiung von der ideologischen Praxis des "Entweder-Oder". (Paul Feyerabend)
siehe auch "Leitbild Schaf"

Was ist der Mensch

Wunder des Existierens

Weiß nicht, wo komm ich her,
weiß nicht, wo geh ich hin -
mich wundert, dass ich so fröhlich bin...
   (Ernst Bloch)
  <=>   Weiß nicht, wo ich her komm,
weiß nicht, wo ich hin geh -
mich wundert, dass ich morgens überhaupt noch aufsteh...
   (ich)

Humanität vergeht

Frau Affe hat ein Kind geboren. Herr Affe nähert sich zögernd. Frau Affe zu ihm: Sei unbesorgt, mein Gemahl: Wenn sie klein sind, sehen sie alle aus wie Menschen, aber das vergeht...

Widersprüchlichkeit

Der Mensch: Ein Gemisch aus Scheiße und Mondschein.
(Arno Schmidt)



"After all, man is that being who invented the gas chambers of Auschwitz; however, he is also that being who entered those gas chambers upright, with the Lord's Prayer or the Shema Yisrael on his lips."
(Viktor Frankl)

Individuum und Gesellschaft

"Sobald der Mensch als Teil des Kollektivs agiert, ist er nicht mehr nur er selbst. Das Individuum wird zum Dividuum, es agiert gemäß Rollenvorschriften, die ihm von außen auferlegt sind... Der gesellschaftliche Mensch ist eigentlich kein einzelnes Lebewesen mehr, er ähnelt einem Autofahrer, an dessen Lenkrad viele drehen, und im schlimmsten Fall einem von Würmern und Maden gefüllten Leichnam, der sich - obwohl das eigene Leben längst aus ihm entwichen ist - in ständiger Bewegung befindet..."   (Malcolm Brechtel)

Der Mensch iss gut, aber die Leut' san a G'sindel!
(Johann Nestroy)

Das Milgram-Experiment

Eines der bekanntesten Experimente der Sozialpsychologie ist das sogenannte Milgram-Experiment. Forschungsziel war die Bereitschaft ganz normaler Menschen, sich einer Autorität zu beugen und offensichtlich "unmenschliche" Anordnungen zu befolgen. Die Motivation für dieses Experiment lieferten die Ereignisse des 2. Weltkriegs. Wieso waren unter dem NS-Regime so viele Menschen bereit gewesen, derart menschenverachtende Taten wie das fabrikmäßige Quälen und Töten anderer Menschen, zu begehen? Lag es an individuellen Charaktereigenschaften dieser (deutschen) Menschen? Oder handelt es sich womöglich um eine allgemein-menschliche "Fähigkeit", die unter bestimmten sozialen Umständen aktivierbar ist?

Das wesentliche Ergebnis ist, dass fast jeder von uns bereit ist, andere Menschen zu quälen, solange er sich sagen kann, dass er "nur" Befehle eines höherrangigen Gruppenmitglieds ausführt. So etwas wie Selbstverantwortung und eigene ethische Maßstäbe gehen sofort flöten, wenn man sich in einem autoritär geführten Handlungszusammenhang befindet. Jeder Mensch ist in Gefahr, in einer solchen sozialen Situation zum Bestandteil eines fremdgesteuerten, widerlichen Lumpenpacks zu werden, das praktisch jede Sauerei mitmacht...

Das Milgram-Experiment (1)
Das Milgram-Experiment (2)

Gebotene Skepsis

Ich glaube von jedem Menschen das Schlechteste, selbst von mir, und ich hab' mich noch selten getäuscht.
(Johann Nestroy)
oh-mei

Selbstüberhöhung gegen drohende Selbsterkenntnis


Der Mensch ist die Krone der Schöpfung.
(Gummibärlesheinz)

Staub im Wind

                Ebenbild unsers Lebens

Der Mensch, das Spiel der Zeit, spielt, weil er allhie lebt,
Im Schauplatz dieser Welt, er sitzt und doch nicht feste.
Der steigt und jener fällt, der suchet die Paläste
Und der ein schlechtes Dach, der herrscht und jener webt.

Was gestern war, ist hin, was itzt das Glück erhebt,
Wird morgen untergehn. Die vorhin grüne Äste
Sind nunmehr dürr und tot. Wir Armen sind nur Gäste,
Ob den' ein scharfes Schwert an zarter Seide schwebt.

Wir sind zwar gleich an Fleisch, doch nicht von gleichem Stande
Der trägt ein Purpurkleid und jener gräbt im Sande,
Bis nach entraubtem Schmuck der Tod uns gleiche macht.

Spielt denn dies ernste Spiel, weil es die Zeit noch leidet,
Und lernt, daß, wenn man vom Bankett des Lebens scheidet,
Kron, Weisheit, Stärk und Gut sei ein geborgter Pracht.

(Andreas Gryphius, ca. 1650)

Im kosmologischen Licht

"Neben vielen kognitiv spannenden Einsichten liefert die Kosmologie auch die Erkenntnis, dass das menschliche Dasein aus der großräumigen und langzeit­lichen Perspektive betrachtet, ein völlig unbedeutendes Durchgangsstadium des Universums darstellt. Jede Vermutung nach einer objektiven Sinnhaltigkeit der zufälligen menschlichen Existenz wird aus dem astrophysikalischen Blickwinkel im Keim erstickt. Von daher liegt es nahe, eine individualistische, der Endlichkeit der Lebensspanne Rechnung tragende Lebensform zu finden..."

Das ist zitiert aus:

Kanitscheider, Der Körper als biologische Stradivari
"menschlicher" Blick

Mensch und Tier

Was einer ist, kann man daran ablesen, wie er mit denen umgeht, über die er Macht hat. Wir Menschen haben Macht über die Tiere, jedenfalls die Nutztiere, die sozusagen unsere Sklaven sind. (Aus ihrer Sicht müssen wir Götter sein, - oder Teufel...)

Der Theologe Drewermann beschreibt die Aufzucht eines Kälbchens:

"... Acht Tage nach seiner Geburt wird das "Jungtier" von seiner Mutter getrennt und in die "Mastanstalt" transportiert, wo es mit Medikamenten vollgepumpt wird und als Nahrung fortan einen Magermilchtrunk erhält, der zu Durchfällen und allmählicher Austrocknung führt. Das Tier erhält aber kein Wasser, sondern es soll durstig auf den zunehmend mit Nährstoffen angereicherten Milchpudding bleiben, den man auf 38 Grad erwärmen muß, um weitere Durchfälle zu vermeiden. Die Folgen: Die Tiere schwitzen beim "Essen", Juckreiz tritt auf, so daß die Tiere mit der Zunge sich zu lecken beginnen; dabei geraten die ausgerissenen Haare in den Pansen und bilden Fäulnis und Giftstoffe. Das alles geschieht, damit die Kälber jeden Tag mehr als ein Kilogramm zunehmen. In den Milchpudding wird nur sehr wenig Eisen gemengt, damit die Tiere blutarm bleiben und ihr Fleisch später auf dem Tisch schön weiß aussieht. Schwere Atembeschwerden und Kreislaufstörungen stellen sich ein; doch man kann sie vernachlässigen, denn bald schon wird das Kälbchen seinen Sarg aus vier Brettern verlassen, um mit Hunderten anderer Unglücklicher im städtischen "Schlachthof" "angeliefert" zu werden..."


Eugen Drewermann, Mehr Menschlichkeit mit Tieren

Glück

Relativität des Glücks

Glück: Angenehmes Gefühl, erblüht aus der Betrachtung fremden Elends. (Ambrose Bierce)



Einfaches Rezept

Andere ins Unglück stürzen ist deshalb ein probates Glücksrezept, weil es einfacher und zuverlässiger funktioniert als sich ins Glück stürzen. (M. Brechtel)



Nähe des Unglücks als Glück

Die Hässlichen erfreut der Anblick der völlig Entstellten,
Nichts tröstet die Armen mehr als die Nähe der Allerärmsten.
(Malcolm Brechtel)

Glück als antisozialer Exzess

Achtung: Das Folgende dürfen Sie nur lesen, wenn Sie innerlich gefestigt sind! Regelmäßige Zuschauer des Deppenfernsehens nehmen bitte zur Kenntnis, dass dies keine Handlungsanweisung ist!!!

Mit dem Maschinengewehr auf einer Honda durch die Stadt, dass es dröhnt, alle Schüler umlegen, die Kollegen, den Direktor, Bomben in die Kaufhäuser, die Unternehmer neben den staatserhaltenden Betriebsräten an die Werkstore geknüpft, die Professoren in die innere Emigration schicken und die Studenten und Soldaten endlich laufen lassen, mit den Arbeitslosen und dem Lumpenpack die Schnapsläden plündern, das Inselhotel besetzen und sich den Arsch vollsaufen. Das wäre Glück.
(Hermann Kinder)

Musik

Wo man singt, da lass dich ruhig nieder...

Die zitternden Knochen und das Jesulein zart, sie wohnen in den selben gereckten Hälsen.

Die Anstrengungen der Berge waren hörbar in der Rockmusik. Techno-Musik widerspiegelt die Mühen der Ebene...

Die Musikwissenschaft ist Paradebeispiel für irregeleitetes Zettelwissen. Beweis: Sie findet bis heute keine detaillierte Erklärung für die Verfahren der Komponisten, mit denen sie musikalische Menschen so unmittelbar emotional beeinflussen, wie sie das mit der Musik können. Das Versagen besteht darin, dass die ursprüngliche Zielbildung, also der Teil der Wissenschaft, der alles weitere bestimmt, dem Zufall überlassen bleibt. Keine systematische Analyse der Löcher im Wissen. Es geht zu wie bei den Kühen, die sich halt irgendwie durch die Landschaft fressen...

"Du singst wie eine Kuh beim Kacken!" (Dieter Bohlen, Musiker, zu einem Kandidaten bei "Deutschland sucht den Superstar" in einem dieser Volksbeglückungssender, ich glaube: RTL)

Gut oder nicht gut

Natürliche Bedürfnisse oder der Nutzen der Not

Schiessbudenbesitzer haben ein natürliches Bedürfnis nach krummen Gewehren.

Je größer die Hungersnot, desto prächtiger des Bauern Gewand.

Nasskaltes Wetter ist die schönste Hoffnung des Taxifahrers.

(Malcolm Brechtel)

Relative Ethik

perspektivisch relativ:

Ist es gut, wenn mir ein Hirschgoulasch gut schmeckt?
Ist es gut, wenn mir ein Hundegoulasch gut schmeckt?
Ist es gut, wenn mir ein Menschengoulasch gut schmeckt?
ALSO: Ethik hängt offenbar wesentlich davon ab, wer das Opfer ist...

"Jedes Mal wenn ich in der Metzgerei bin, denke ich: es ist ein evolutionärer Glücksfall, dass ich auf dieser Seite der Fleischtheke stehe." (D. Nuhr)

konventionell relativ:

"Manchmal durfte man nicht töten, manchmal musste man." (Degenhardt, In den guten alten Zeiten)

kontextuell relativ:

"Die Truppe hat eine "gute Moral" bedeutet unter Militärs, dass die Neigung der Truppe, Tötungsbefehle gegen wen auch immer in die Tat umzusetzen, besonders ausgeprägt ist.

Gut und Böse

http://home.t-online.de/home/M.S.Salomon/gutboes.htm Aufsatz: "Die Banalität von Gut und Böse"
http://home.nordwest.net/utes-own/gast_MonoTheDualismusEthik.htm Aufsatz: "Monotheistische Dualismus-Ethik"

This might make you think...

US-Truppen sind in der ganzen Welt stationiert. Die offiziellen US-Statements sprechen selten von Interessensgebieten, Ressourcen, Absatzmärkten und Rohstoffen, oft aber von "gut" und "böse". Begriffe als Tarnnetze verwandt...

Zynismus

Tabubruch durch Realismus

Ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung Dinge sieht, wie sie sind, statt wie sie sein sollten. Hierher rührt die skythische Gepflogenheit, eines Zynikers Augen auszureißen, um seine Wahrnehmung zu verbessern.
(Ambrose Bierce)

Zynismus als Offenheit

Zynismus: äußerster Mangel an Einseitigkeit.
(Walter Serner)

Zynismus als Redlichkeit

Zynismus ist die einzige Form, in der gemeine Seelen an das streifen, was Redlichkeit ist.
(Friedrich Nietzsche)

Zynismus als Verrat

Eine spezielle Unterart von Zynismus: Fahnenflucht, bitterer Hochverrat der Gedanken und Worte, wenn diese die Loyalität zum gewöhnlichen Einheitsmantra verweigern, weil die Grenze der Erträglichkeit (der erträglichen Verlogenheit) erreicht ist. Sowas explodiert, bricht verbal aus und führt dann gelegentlich zu betretenem Schweigen in der Runde.
(M. Brechtel)

Dialektik

Praktische Dialektik

Allgemeine Entwicklungsgesetzmäßigkeiten:

Einerseits: Die Dame scheißt auf den Azvenzkranz
Andererseits: Der Azvenzkranz verbrennt ihr den Hintern.

Auf jeden Fall ist hier der Nukleus für Entwicklung sichtbar:
Wird sie das Feuer löschen? Oder wird der Azvenzskranz ihr den Arsch verbrennen?
(Bewegung, kein Stillstand.)

Und: Ein graduelles Anwachsen der Quantität (Wärme, Hitze) kann an einen Punkt führen, wo diese in Qualität umschlägt. Die Entwicklungsrichtung kann sich dadurch plötzlich und radikal ändern. (Revolution / Krieg / Katastrophe / ...)
Fragt sich allerdings, ob solche Erkenntnisse einen nennenswerten Beitrag zur Interpretation oder gar zur Änderung der Welt liefern...

Literaturhinweis: R. O. Gropp, Grundlagen des dialektischen Materialismus. Berlin (DDR) 1971
Mao Tse-Tung, Über Praxis und Widerspruch. Berlin 1971 (Wagenbach).

Medien


Karl Marx ist tot,   Karl Moik lebt.   Das hat doch wohl Gründe!   (Andreas Rebers)

BLÖD-Zeitung

Die Bildzeitung ist eine vertrackte Art von Satireblatt. Vertrackt deshalb, weil ihre Leser die einzigen sind, die das nicht zu bemerken scheinen. Besser noch: Der Leser wird tendenziell zum GEGENSTAND von Gelächter (nämlich der Redakteure beim abendlichen Bierchen). Und das nicht nur, weil er dafür auch noch bezahlt.

Pressefreiheit

Pressefreiheit, Medienfreiheit beim Privatfernsehen: Die Freiheit, geistig Unterlegenen die Hirne vollzurotzen und damit auch noch Kohle zu machen. Eine Lizenz zur Dünnschissverklappung in großem Stil. Die Freiheit, das ganze Land mit Müll vollzukippen. Dosenpfand fürs Privatfernsehen, das wäre mal was!

Tagesschau

Die Tagesschau: Abendliches Hochamt zur Verhinderung von Schlafstörungen durch eigene Gedanken. Rasierapparat zur Beseitigung von Realitätsstoppeln im runzligen Gesicht der Gesellschaft. Der Wetterbericht: das Aftershave.

Privatfernsehen

Das Verhältnis zwischen Privatfernsehmachern und denen, die sich das Programm ansehen, ist das zwischen Fastfood-Schmuddelköchen und Abgespeisten. Der Fraß soll möglichst wenig kosten und möglichst geil schmecken. Möglichst noch süchtig machen. Nährwert ist weniger gefragt. Folgeerscheinungen: im einen Fall Verfettung, im anderen Fall Verblödung...

Heideggereien

Heidegger zu lesen, ist ein semantisches Abenteuer. Halb wird man wahnsinnig, halb merkt man, dass man es wohl schon sein muss. Aber immer hat man das Gefühl, dass da etwas Interessantes steht, das man vielleicht verstehen kann, wenn man sich etwas anstrengt (und nicht verlangt, dass einem alles vorgekaut, d.h. in Alltags-Baby-Newspeak hinformuliert wird)...

Das Grundrauschen der Existenz
Die Lichtung des Seins
"In der Kehre lichtet sich jäh die Lichtung des Wesens des Seins. Das jähe Sichlichten ist das Blitzen."
Technik: "Die Herrschaft des Gestells droht mit der Möglichkeit, dass dem Menschen versagt sein könnte, in ein ursprüngliches Entbergen einzukehren."
"Primitiv sein heißt aus innerem Drang und Trieb dort stehen, wo die Dinge anfangen."
"Die Tat des Tempels ist das Dastehen."
Heidegger + Heidi Heidegger = (das) Heidi + Alm-Öhi